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JOURNAL | SINGLES IN DEN 30ern

Vom Wiedereinstieg in die Beziehungswelt und den Tücken die auf uns lauern…

Als Langzeitsingle in den Dreißigern, stellt man sich häufiger die Frage: „Wie zum Henker kommt man überhaupt in eine Beziehung rein?“ Als hätte man es verlernt. Es ist wie verhext. Bücher wie „Generation Beziehungsunfähig“ und die starke Resonanz darauf, zeigen, dass es anscheinend vielen anderen auch so ergeht. Man hatte schon die eine oder andere Beziehung, aber wirklich Früchte tragend waren diese nicht. Wiederholt merken wir, dass wir uns ans Alleinsein schon derart gewöhnt haben, dass wir immer schwerer aus unserer Wohlfühlzone rauskommen. Wir lernen Leute kennen, flirten, daten und verabschieden uns von ihnen oft schon nach nur kurzer Zeit mit Nachrichten wie: „Sorry habe zurzeit echt viel Stress!“ Ab einem gewissen Alter enden Beziehungen tatsächlich schneller als sie überhaupt angefangen haben. Und dennoch wollen wir sie. Früher oder später entscheiden wir uns doch dazu und stellen uns die Frage, wie groß die Chance ist, einen geeigneten Partner zu finden. Immerhin haben uns zahlreiche Ereignisse aus unserer Vergangenheit nicht gerade positiv gestimmt…

Dabei denke ich, dass gerade wir Mittdreißiger, die Möglichkeit haben unsere Partner viel bewusster zu wählen und unsere Beziehungen viel nachhaltiger zu gestalten. Wir sind in einem Alter indem uns so schnell keiner mehr was vormachen kann und indem wir ziemlich genau wissen was wir in unserem Leben erreichen wollen. Wir sind in unserem Selbstfindungsprozess schon etwas vorangeschritten, und bald, so wissen wir, haben wir auch den Rest von uns gefunden. Wir haben demnach vielen Altersgenossen so einiges voraus. Viele Mittdreißiger befinden sich seit Jahren in Beziehungen (in ihrer Wohlfühlzone) in denen sie ständig nur im seichten Wasser herumdümpeln. Keiner der Partner kennt sich als Individuum, weiß was er will, noch wissen sie gemeinsam, wohin sie überhaupt in ihrer Beziehung wollen. Wenn wir also unsere Aufräumarbeiten hinsichtlich gescheiterter Beziehungen erfüllt haben, können wir ganz neu durchstarten. Neu durchstarten funktioniert aber eben nicht immer gleich auf Anhieb. Leider merken wir oft nach relativ kurzer Zeit, dass wir uns erneut nur im Kreis gedreht haben. Das kann aber häufig auch daran liegen, dass wir für eine feste Bindung noch gar nicht so bereit waren, wie wir vielleicht dachten. Es hilft dann auch nichts dieses Scheitern anderen zuzuschieben oder ihnen „Beziehungsunfähigkeit“ zu unterstellen. Wir sollten eher uns selber an der Nase fassen und schauen inwieweit wir diese negative Bestätigung gesucht bzw. provoziert haben. Inwieweit können wir durch dieses Erlebnis unser Singledasein erneut vor uns selbst und unseren Mitmenschen rechtfertigen? Wenn man schlau genug ist, gesteht man sich im Vorhinein ein, dass man noch etwas in seiner Wohlfühlzone verharren möchte, sucht sich niemanden der sich selbst unsicher ist und sammelt keine unnötige Aneinanderreihung von Fehlschlägen. Außerdem behindern uns viele alte Verhaltensmuster am Weiterkommen. Diese gilt es meiner Meinung nach bloß zu erkennen, ihnen entgegenzuwirken und sie dann in Folge einfach ad acta zu legen. Es bringt uns gar nichts, diese mittels tiefenpsychologischer Analyse zu ergründen oder gar ganze Eltern-Kind-Beziehungen aufzuarbeiten. Sich mit Stapeln an Selbsthilfebüchern zu verschanzen ist dem Fortschritt auch nicht wirklich dienlich. Viele neigen dann dazu jedes gesagte Wort und jede Geste zu hinterfragen oder sich in ihrer Selbstreflexion komplett zu verirren. Wir sind ja schließlich nicht wirklich Bindungsunfähig. Es hat uns auch kein Arzt eine derartige Diagnose gestellt. Wir tun uns einfach schwer. Punkt.

Startschwierigkeiten sind übrigens ganz normal, jeder Wiedereinstieg hat seine Tücken. Wenn man sich erneut in den Sattel schwingen möchte, ist Sportsgeist gefragt. Aber bloß nicht zu verbissen, eher der wo man mit Freude und positiver Energie an die Sache herangeht. Ich zum Beispiel habe bereits gelernt über meine „Aussetzer“ (wie ich sie liebevoll nenne) zu lachen. Ich weiß dass ich viele Bruchlandungen geradezu heraufbeschworen habe und so gut wie kein Scheitern nur an den Männern lag. Ich kann auch niemanden dafür böse sein, dass er mir genau das präsentiert hat, was ich mir unbewusst erhofft oder erwartet habe. Wenn die letzte ernsthafte Beziehung schon Jahre zurück liegt und es dazwischen bloß einige  Kurzzeit-Techtelmechtel gab, dann sammelt man einen ganzen Rattenschwanz an Erfahrungen und es liegt allein an uns ob wir diese auf zukünftige Ereignisse projizieren oder nicht.  In diesem Sinne, viel Spaß beim Üben und toi toi toi!!!

om

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